KLIMAFASTEN (VI): Wer öfter mal das Auto stehen lässt, tut etwas für die Umwelt und die Gesundheit

25. März 2021

 

Vorsatz: „Zu Fuß und mit dem Fahrrad nehme ich meine Umwelt bewusst wahr und entdecke Orte, die ich mit dem Auto nicht erreichen würde.“

 

Das Auto ist das beliebteste Fortbewegungsmittel der Deutschen. Ob zur Arbeit, zum Einkaufen oder in die Diskothek – ganz selbstverständlich steigen die meisten Bürger in ihre Autos, um ihre Zielorte zu erreichen. Doch die CO2-Emissionen steigen Jahr um Jahr und machen bereits ein Fünftel der gesamten Treibgasemissionen aus. Der Ausstoß ist im letzten Jahr kurzzeitig durch die pandemiebedingt verminderte Mobilität der Bevölkerung gesunken. Doch ist dies in der Gesamtbetrachtung für einen langfristigen Wandel nicht ausschlaggebend.

 

Mit einem Paket aus mehr Elektromobilität, Förderung des Bahnverkehrs, dem vermehrten Ausbau von Rad- und Spazierwegen und der forcierten Einführung von alternativen Kraftstoffen möchte die Bundesregierung den Verkehr klimafreundlicher machen. Auch die Stadt Offenburg hat mit einem „Masterplan Verkehr 2035“ begonnen. Mithilfe einer Mobilitätsplanung, die den Klimaschutz in den Vordergrund stellt, sollen mindestens 40% der CO2-Emissionen gegenüber dem Vergleichsjahr 2010 eingespart werden. Neben dem Öffentlichen Nahverkehr stehen der Bevölkerung bereits heute Leihangebote, darunter E-Bikes und Lastenräder, sowie das Car Sharing zur Verfügung, was es einfach macht, aufs eigene Auto zu verzichten.

 

Diese Klimafastenwoche ist ein guter Anlass, sich über die attraktiven Angebote der Stadt Offenburg zu informieren. Vielleicht ergibt sich daraus sogar eine langfristige Lösung (siehe „Einfach machen!“).

 

Die Bahn hat ihr Programm für Pendler ebenfalls erweitert: Neben den langjährig bewährten Zeitkarten gibt es jetzt Mehrfahrten-Tickets für Menschen, die nicht täglich zu ihrer Arbeit und wieder nach Hause pendeln. Zum einen bietet die Bahn ein 10-Tages-Ticket im Nahverkehr an, bei dem an zehn frei wählbaren Tagen innerhalb von 30 Tagen das Ticket abgefahren werden kann - ideal für Büroangestellte, die zeitweise, aber nicht immer, im Homeoffice arbeiten. Zum anderen ist ein Zwanzig-Fahrten-Ticket für den Fernverkehr neu im Angebot, das eine gute Option für manchen Geschäftsreisenden darstellt.

 

Die TGO (Tarifverbund Ortenau) bietet dem Pendler und der Pendlerin das günstige Jobticket an, ab einem Alter von 65 Jahren das Seniorenticket, sowie Monats- und Jahreskarten. Auch die Partnerin oder der Partner dürfen diese Dauertickets an Wochenenden kostenfrei mitbenutzen, so dass die Fahrt mit dem Bus nicht nur klimafreundlicher, sondern auch deutlich günstiger als das Benutzen des Autos ist.

 

Neben den Fahrten zur Arbeit spielen die Betreuungsfahrten für die eigenen Kinder eine Rolle. Doch wie kann man als Mutter oder Vater nachhaltig mobil sein? Ist „Taxi Mama“ wirklich immer die einzige Lösung?

 

Oft liegen der Schulweg oder der Weg zu Freunden oder ins Schwimmbad so, dass das etwas ältere Kind sein Ziel problemlos mit dem Fahrrad oder zu Fuß alleine erreichen kann. Sich alleine mit dem Bus in die Stadt hineinzuwagen, kann man spätestens ab der 4ten Klasse mit seinem Kind einüben. Bereits Grundschüler können sich für den Schulweg zu Fuß zusammenschließen und ihn nach gemeinsamem Üben ohne die Begleitung Erwachsener zurücklegen. Die Bewegung an der frischen Luft macht nicht nur Spaß, sondern stärkt auch die motorischen Fähigkeiten und die Konzentrationsfähigkeit der Kinder.

 

Sind die eigenen Kinder noch im Kindergarten, können Mütter und Väter ebenfalls von frischer Luft und Bewegung profitieren, indem sie, eventuell im Wechsel mit anderen Elternteilen, einfach mitlaufen. Autoschlangen vor Schulen und Kindergärten sind nicht nur klimaschädlich, sondern auch gefährlich, da die Verkehrssituation oft unübersichtlich wird.

 

Eine Woche lang auszuprobieren, wie es ist jeden Tag einen Spaziergang zu machen und seine Wege wann immer möglich mit dem Rad oder zu Fuß zu erledigen, wäre nicht nur ein weiterer Beitrag zum Klimaschutz, sondern stärkt ebenfalls die Gesundheit. Wer am Ball bleibt, dem wird ein aktives Leben bald zur Selbstverständlichkeit werden!

 


Einfach machen!

Diese Woche versuchen wir, das Auto nicht zu bewegen. Sind es nur wenige Kilometer zur Arbeit, dann fahren wir mit dem Fahrrad, und bei längeren Wegen probieren wir das Angebot von Bus und Bahn aus. Alles zu Bustickets und Fahrplänen finden Sie unter www.ortenaulinie.de oder 0781-966789 910.

Wer kein eigenes Fahrrad hat, für den gibt es kostenlose Leihräder aus dem City-Parkhaus, sie können unter 0781-76253 reserviert werden.

Die Räder des Verleihs „Nextbike“ können nach der Registrierung für einen Euro je 30 Minuten (maximal neun Euro pro Tag) an den jeweiligen Leihstationen ausgeliehen werden, an den Mobilitätsstationen Seidenfaden und Mühlbachareal stehen zudem praktische Lastenräder zum Einkaufen oder Transportieren bereit. Weitere Infos dazu unter www.mobil-in-offenburg.de.

Für jede Strecke gibt es das richtige Verkehrsmittel also: Einfach umsteigen!

 

Gewusst?

Über alle Offenburger Haushalte gerechnet besitzt im Schnitt jeder Offenburger Haushalt je 1,2 Privat- und Dienst-PKW sowie 2,1 Fahrräder. Allerdings haben 12,7 Prozent der Haushalte gar kein Auto – somit beläuft sich die Anzahl der Autos bei autobesitzenden Haushalten auf 1,37 im Schnitt.

Die durchschnittliche Anzahl der pro Tag zurückgelegten Wege liegt bei 3,6. Ein Weg entspricht dabei rund 6,8 km und dauert 17,8 Minuten. Insgesamt beträgt die Zeit, die Offenburger*innen tagtäglich im Verkehr verbringen im Schnitt 63,4 Minuten. 49 Prozent der Wege werden dabei mit dem Auto zurückgelegt. Das ist jeweils mit durchschnittlich 1,3 Personen besetzt.