Kleine Biotope in der Stadt

"Natur nah dran"-Flächen stärken Artenvielfalt und verringern Pflegeaufwand und –kosten

Während der Starkregen noch auf das Dach des Freizeitbads Stegermatt prasselte, trafen im Eingangsbereich Vertreter*innen von TBO, NABU, BUND, des Umweltzentrums Ortenau und der Stadt ein. Mit dabei waren Bürgermeister Oliver Martini und Freizeitbad-Leiter Tim-Niklas Hockenjos. Der Anlass: das Förderprojekt „Natur nah dran“. Im Rahmen dessen wurde ein Beet an der Stegermattstraße in unmittelbarer Nähe zum Freizeitbad als erste von insgesamt sechs "Natur nah dran"-Flächen umgestaltet, um einen artenreichen Lebensraum für Insekten und Wildbienen zu schaffen.

 

Gutes Omen: Pünktlich zu Beginn der Pflanzungen klarte es auf. Noch am selben Tag folgten zwei weitere Flächen am Schillergymnasium und an der Kita Ölberg unter Beteiligung von Schüler*innen und Kindergartenkindern.

 

Die TBO hatte die Fläche in der Stegermattstraße bereits im Vorfeld nach den Vorgaben von Naturgartenplaner Sebastian Frey vorbereitet und mit Kiessand aufgefüllt. Dieser bietet entscheidende Vorteile: Zum Einen befinden sich keine Unkräuter im Substrat. Zum anderen gedeihen auf dem mageren Untergrund mehr Wildblumenarten, wie die städtische Landschaftsarchitektin Stefanie Birk weiß. Nach einer kurzen Einführung durch Frey machen sich die Beteiligten ans Werk. Vorsichtig bereiten sie die Setzlinge vor und arbeiten sie anschließend ins Beet ein. Anschließend wurden Geißklee-Arten, Heil-Ziest, Stein-Nelke, Küchenschelle, Gewöhnliches Katzenpfötchen, Pechnelke, Rosen-Malve und Wildtulpen gepflanzt. Der Geschäftsführer des Freizeitbads, Tim-Niklas Hockenjos, freut sich über die Neugestaltung der Beete: "So beginnt das Wohlfühlerlebnis schon vor dem Betreten des Bades."

 

Insgesamt werden im Rahmen des Projekts 1.500 Quadratmeter ökologisch wertvoller Flächen gestaltet. Neben der Stegermattstraße auch am Schillergymnasium, an der Kita Ölberg sowie in den Stadtteilen Uffhofen, Hildboltsweier und Albersbösch. Durch diese naturnahen Umgestaltungen entstehen viele kleine Trittsteinbiotope im ganzen Stadtgebiet, die Rückzugsmöglichkeiten für Tiere und Pflanzen bieten.

 

Die Gesamtkosten für das Projekt belaufen sich auf etwa 60.000 Euro. 15.000 Euro davon werden durch „Natur nah dran“ gefördert. Durch den reduzierten Pflegeaufwand der Wildpflanzenflächen rechnet die Stadt langfristig mit niedrigeren Kosten durch Pflegearbeiten. So amortisieren sich die entstandenen Kosten von 45.000 Euro innerhalb von sechs Jahren. Offenburg wurde als eine von 15 Kommunen für das Kooperationsprojekt von NABU Baden-Württemberg und Umweltministerium ausgewählt. Die Jury überzeugte, dass die Stadt ihr Engagement für naturnahes Stadtgrün ausweiten und bestehende Flächen verbinden will, erklärte NABU-Projektleiter Martin Klatt damals. Bereits im April nahmen TBO-Mitarbeitende an Schulungen in der erfahrenen „Natur nah dran"-Kommune Singen teil. Im Anschluss folgten weitere Workshops und die Flächenbesichtigung mit Naturgartenfachleuten.

 

Gemeinsam gestalteten die Beteiligten die Fläche um. Foto: Gregotsch