KLIMAFASTEN (I): Mit kleinen Änderungen im Alltagsverhalten einen Beitrag zum Umweltschutz leisten

18. Februar 2021

 

Auch in diesem Jahr unterstützen die Stadt Offenburg, das BUND-Umweltzentrum Ortenau, die Evangelische Erwachsenenbildung Ortenau und das katholische Bildungszentrum Offenburg die Aktion Klimafasten der evangelischen Landeskirchen. Über sieben Wochen geben sie Anregungen, warum und wie über kleine Änderungen im Alltagsverhalten der ökologische Fußabdruck verkleinert werden kann.

 


Vorsatz: „Ich möchte dazu beitragen, dass unsere Landschaft grün bleibt und auch anderswo auf der Welt genug Wasser für die wichtigsten Bedürfnisse zur Verfügung steht!“

 

Die Natur in der Ortenau ist wunderschön. Die vergangenen Sommer haben uns allerdings gezeigt, dass die üppigen Felder, die grünen Wiesen und dunklen Wälder nicht selbstverständlich sind, sondern abhängig von unserer kostbarsten Ressource, dem Wasser. Im vergangenen Frühjahr fiel in Offenburg fast einen Monat lang kein Niederschlag. Auch wenn im Jahr 2021 bisher reichlich Regen und Schnee gefallen sind, müssen wir damit rechnen, dass die Verteilung der Niederschläge durch den Klimawandel bei uns und anderswo immer ungünstiger wird. Erschreckende Bilder von vertrockneten Fichten und Tannen, trockenen Bachläufen sowie Wiesen und Weiden, auf denen wochenlang nichts mehr nachwuchs, haben das Thema etwas in den Fokus der Medien gerückt. Allmählich wird uns bewusst, dass Wasserknappheit sogar bei uns ein großes Thema werden wird.

 

Ein Grund mehr, sich einmal Gedanken zum eigenen Umgang mit dem Wasser zu machen. Insgesamt 120 Liter Trinkwasser täglich verbrauchten die Deutschen im Durchschnitt. Der Anteil dessen, was wir direkt als Lebensmittel brauchen, ist dabei minimal, das meiste wird für Bad oder Dusche, Toilettenspülung und Waschmaschine verbraucht. Noch viel größer ist jedoch die Menge an Wasser, die sich in Lebensmitteln, Konsumgütern und Dienstleistungen versteckt. Dieses sogenannte virtuelle Wasser summiert sich auf fast 3900 Liter am Tag. Besonders bedenklich ist dabei, dass die Hälfte davon im Ausland, häufig in Ländern mit Wassermangel, verbraucht wird. Übertrieben hohes Konsumverhalten verstärkt also nicht nur den Klimawandel an sich, sondern verschärft seine Auswirkungen auf Wasserknappheit in anderen Ländern.

 

Umgekehrt bedeutet das aber auch, dass jeder einzelne dazu beitragen kann, Wasser einzusparen – hier und anderswo. Ein erster Schritt dazu ist die Bestimmung des eigenen Wasserfußabdrucks. Die Website waterfootprint.org stellt eine gute Berechnungsgrundlage dafür zur Verfügung.

 

Im eigenen Haushalt lässt sich durch bewussten Verbrauch einiges an Wasser (und damit auch Kosten) einsparen, zum Beispiel bei der Körperhygiene oder beim Wäschewaschen (siehe: „Einfach machen!“). Sparsame Armaturen, Wasserspartasten beim WC und ähnliche Vorrichtungen helfen ebenfalls, den Verbrauch zu senken. In trockenen Sommern kann es sinnvoll sein, Wasser, das beim Waschen von Salat oder Gemüse anfällt, aufzufangen, zum Gießen von Garten- oder Kübelpflanzen oder Stadtbäumen vor der Tür zu verwenden oder damit draußen eine kleine Wasserschale für Vögel oder Insekten zu füllen.

 

Weniger offensichtlich ist das Einsparpotenzial bei Lebensmitteln und Konsumgütern. Tierische Produkte fallen dabei durch einen höheren Wasserbedarf in der Produktion auf, da zum Wasserbedarf des Tieres noch das Wasser für den Anbau von Getreide und z. B. bei Milchprodukten für die Weiterverarbeitung hinzukommt. Aber auch die Erzeugung von pflanzlichen Lebensmitteln oder Kleidungsstücken können zum Teil erhebliche Wassermengen erfordern (siehe: „Gewusst?“). Gemäß dem Grundsatz „Was nicht verkauft wird, braucht auch nicht produziert zu werden“ hilft ein bewusstes Kaufverhalten, den Wasserverbrauch am Produktionsort einzudämmen.

 

Auch wenn Urlaubsreisen momentan aufgrund der Corona-Pandemie weitgehend entfallen, ist das Thema prinzipiell ebenfalls von Bedeutung für den Wasserbedarf. Häufig werden in Feriendörfern und Hotelkomplexen riesige Mengen von Wasser für die Bewässerung von Außenanlagen, für den Pool und den oft verschwenderischen Umgang bei der Körperhygiene verbraucht, während der einheimischen Bevölkerung und für die landwirtschaftlichen Betriebe nur geringe Ressourcen zur Verfügung stehen.

 

Die Fastenzeit ist ein guter Anlass, Wasser wieder neu wertschätzen zu lernen. Und der bewusstere Umgang mit Wasser tut gut: Ein wohltemperiertes Glas Trinkwasser gegen den Durst, das Lauschen des Plätscherns eines Baches beim Spaziergang oder ein Moment der Erholung an einem See gehören zu den kleinen Freuden des Alltags, die das Leben lebenswert machen.

 


Einfach machen!

Wir reduzieren diese Woche unseren Wasserverbrauch mit der Ein-Song-Dusche. Duschen statt Baden – na klar. Suchen Sie sich dazu noch ein Lieblingslied raus und duschen innerhalb der Laufzeit. Wer schafft es, frühzeitig fertig zu sein? Wer schneller duscht, lässt weniger Wasser in den Abfluss laufen – das schützt neben den Wasserressourcen selbst auch die Wasserabrechnung.

 

Gewusst?

Der virtuelle Wasserverbrauch beschreibt die Menge an Wasser, die über den gesamten Produktionsprozess, also von der Rohstoffgewinnung bis zum Transport eines Produkts, verbraucht wird. Das ist oft mehr, als wir uns vorstellen können.