Hehres Ziel: städtische Gebäude bis 2040 klimaneutral

19. September 2025

3.757 Tonnen CO2 pro Jahr – so viel stoßen die 140 Gebäude, die sich in der Systemgrenze (siehe "Hintergrund") des Projekts „Klimaneutrale Stadtverwaltung 2024“ befinden, derzeit aus. Bis 2040 soll diese Zahl im Idealfall auf null sinken. Die Stadt verfolgt dabei zwei Strategien: Den Energieverbrauch senken – durch Sanierungen von Bestandsgebäuden – und gleichzeitig auf klimafreundliche Energieträger umsteigen. 

 

Wie der Weg dorthin konkret aussehen kann, damit beschäftigt sich Ulrich Wiegel, Projektleiter klimaneutrale Verwaltung 2040. Er hat den Überblick über alle städtischen Gebäude – von Schulen über Verwaltungsbauten bis hin zu Sporthallen und Kindertageseinrichtungen. Im Durchschnitt verbrauchen die städtischen Gebäude 67 Kilowattstunden Energie pro Quadratmeter und Jahr, wie er weiß. Zum Vergleich: Ein energetisch saniertes Gebäude kommt durchschnittlich auf unter 50 Kilowattstunden.

 

Diesem hohen Standard halten derzeit 40 der 140 städtischen Gebäude stand. Das entspricht etwa 40 Prozent der Fläche des gesamten städtischen Gebäudebestands. Und noch wichtiger für die städtische Klimabilanz: Ebenfalls 40 Gebäude heizen schon jetzt mit klimaneutralen Energieträgern, vorzugsweise Fernwärme und Wärmepumpentechnik oder Biomasse.

 

Grundlage für Wiegels Arbeit ist das baden-württembergische Klimaschutzgesetz von 7. Februar 2023. Ein Leitfaden der Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (KEA) konkretisiert den Weg zum Ziel für die Kommunen. So empfiehlt der Leitfaden den Kommunen, den Energieverbrauch der Liegenschaften zu halbieren und den Heizwärmebedarf im Mittel auf unter 50 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr zu senken. „Da wir in Offenburg in den vergangenen Jahren bereits viel in energetische Sanierungen investiert haben, erreichen wir dieses Ziel, wenn wir unseren Energieverbrauch bis 2040 um rund 25 Prozent senken“, ordnet Wiegel ein. Darüber hinaus empfiehlt die KEA, Solaranlagen auf geeigneten Dächern zu installieren, deren Fläche ungefähr die Hälfte der, durch städtische Gebäude, überbauten Gesamtfläche entspricht.. Doch wie entscheidet die Stadt, in welcher Reihenfolge der Gebäudebestand saniert werden soll? Als Entscheidungshilfe hat Wiegel eine Vielzahl an Daten in einem Excel-Tool zusammengetragen. Es hilft dabei, einen Überblick über alle 140 Liegenschaften zu bekommen und liefert eine Vielzahl wichtiger Kennzahlen zu jedem Gebäude.

 

So wird auf einen Blick erkennbar, welche Gebäude den größten CO2-Fußabdruck produzieren und wo Sanierungen eine große Wirkung erzielen würden. Das Tool, das ursprünglich von der KEA entwickelt wurde, hat Wiegel in der Zwischenzeit stark erweitert. Und es kommt an. Im April 2024 präsentierte er es bei einem Vernetzungstreffen. „Das Interesse war sehr groß. Mehr als 30 Kommunen und Energieagenturen sind danach auf mich zugekommen“, berichtet er.

 

Den größten Effekt bringt meist der Wechsel des Energieträgers. So können neun der zehn größten städtischen CO2-Emittenten in den kommenden Jahren an das Fernwärmenetz angeschlossen werden. Allein die geplanten Anschlüsse des Schulzentrums Nordwest, des Kulturforums und der innenstädtischen Gebäude können jährlich rund 465 Tonnen CO2 eingespart werden. Das entspricht rund zwölf Prozent des Gesamtausstoßes. 

 

Hintergrund:

Die Systemgrenze ergibt sich aus dem KEA-Leitfaden und umfasst sämtliche Gebäude, auf welche der Fachbereich 5 direkten Einfluss hat. Städtische Gesellschaften, vermietete oder verpachtete Gebäude werden nicht berücksichtigt