Messe BioAgrar feiert am 20. und 21. Oktober Premiere

15. Oktober 2021

 

Die 1. BioAgrar, Messe für ökologische Landwirtschaft, findet am 20. und 21. Oktober als digitaler Kongress statt. Die Messe Offenburg spricht dabei Landwirt*innen konventioneller Betriebe und jene an, die sich bereits in der Umstellung zur ökologischen Wirtschaftsweise befinden. Ein Gespräch mit Daniel Kray von der Hochschule Offenburg, der sich für eine enkeltaugliche, klimafreundliche Landwirtschaft einsetzt.

 

Herr Professor Kray, wie wichtig ist eine Messe für ökologische Landwirtschaft für Offenburg und die Ortenau?

Daniel Kray: Eine Umstellung der Landwirtschaft auf ökologischere Methoden ist eine komplexe Aufgabe, die Diskussionen jenseits von Schwarz-Weiß-Denken erfordert. Dafür kann eine Messe ein sehr gutes Format sein.

 

Was steckt hinter Ihrem Projekt „FYI: Landwirtschaft 5.0“?

Kray: Tatsächlich haben wir sowohl konventionelle als auch biologisch wirtschaftende Betriebe im Projekt. Das ist das, was ich mit jenseits von Schwarz-Weiß meine. Unser Projekt möchte mithelfen, dass mehr Landwirt*innen auf nachhaltigere Formen der Landwirtschaft umstellen. Auf diesem Weg gibt es verschiedene Werkzeuge wie die aerobe Kompostierung, Pflanzenkohle oder die Agri-Photovoltaik. Diese bekannter zu machen, teilweise selbst zu entwickeln und sie so zu präsentieren, dass die Umsetzung leicht fällt, ist die Essenz von FYI: Landwirtschaft 5.0.

 

Wie wichtig ist die Stadt als Unterstützerin? Kray: Wir freuen uns natürlich sehr, dass die Stadt Offenburg sich stark im Bereich der Nachhaltigkeit engagiert und mit uns die Vision von FYI: Landwirtschaft 5.0 verfolgt. Das ist sehr wichtig, da es in Zukunft entscheidend sein wird, wie biologische Stoffstromkreisläufe geschlossen und zum maximalen Klimanutzen gestaltet sein werden. Dies ist eine Gemeinschaftsaufgabe von Kommunen und der Landwirtschaft.

 

Die Stadt prüft derzeit im Rahmen einer Machbarkeitsstudie, ob sie künftig selbst Pflanzenkohle herstellen kann. Worin sehen Sie die Vorteile für die Stadt als Selbsterzeugerin?

Kray: Alle Kommunen werden wahrscheinlich in absehbarer Zeit die Pyrolyse zur Herstellung von Pflanzenkohle für sich entdecken. Ob bei der Grünschnittannahme oder auf ihren Kläranlagen, die Vorteile sind überzeugend. Zudem können Städte natürlich die hergestellte Pflanzenkohle dann zur Pflanzung oder Sanierung von Stadtbäumen nutzen, als Abwasserfilter in der Kläranlage einsetzen oder an die Bürger*innen abgeben. Der Einsatz in städtischen Grünflächen und Stadtbäumen bringt uns der „Schwammstadt“ näher – ein wichtiger Beitrag zum Hochwasserschutz.

 

Die ökologische Landwirtschaft hat nicht nur Vorteile. Warum sind Sie dennoch von ihr überzeugt?

Kray: Da die Flächenproduktivität beim biologischen Landbau meist etwas geringer ist, kann es bei gleichbleibender Nachfrage zur Produktionsverlagerung z.B. ins Ausland kommen. Daher muss die Steigerung des Bio-Anteils mit einem veränderten Konsumverhalten hin zu weniger tierischen Produkten kombiniert werden. Nur so können wir uns eine extensivere Bewirtschaftung leisten. Das heißt konkret: Milch und Fleisch am besten nur noch selten und dann beim Landwirt oder der Landwirtin um die Ecke einkaufen.