Balkonkraftwerke
Die wichtigsten Fragen
Viele Bürger*innen interessieren sich derzeit für Solaranlagen auf dem eigenen Hausdach. Doch nicht jedes Haus bietet genug Sonneneinstrahlung oder Platz. Auch immer mehr Mieter*innen möchten Solarstrom nutzen.
Großer Beliebtheit erfreuen sich sogenannte Balkonkraftwerke: Mini-Solaranlagen, die per Stecker ans Stromnetz angeschlossen werden. Sie bestehen aus bis zu vier Solarpaneelen, die an Balkon, Terrasse oder Fassade angebracht werden können. Der erzeugte Strom wird über einen Wechselrichter nutzbar gemacht und kann direkt im eigenen Haushalt verwendet werden.
Wann lohnt sich ein Balkonkraftwerk?
Die Anschaffung eines oder mehrerer Balkon-PV-Module kann nicht nur aus umwelttechnischer Hinsicht sinnvoll sein, sondern auch dafür sorgen, dass Ihr Geldbeutel geschont wird. Grundsätzlich liegt die Leistungsgrenze einer genehmigungsfreien Mini-Solaranlage für die Steckdose bei 800 Watt. In den meisten Fällen werden die Module mit 400 Watt angeboten.
Zum Vergleich: Die Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin rechnet für ein Balkonkraftwerk mit 800 Watt mit einem jährlichen Ertrag von rund 550 bis 790 kWh im Jahr. Mit 790 kWh im Jahr lassen sich bei einem Strompreis von 35 Cent je Kilowattstunde bis zu 280 Euro einsparen.
Ob sich ein Balkonkraftwerk lohnt, ist von vielen Faktoren abhängig, wie der regionalen Sonneneinstrahlung, Ihrem persönlichen Tagesrhythmus und der Ausrichtung der Mini-Solaranlage. In der Regel sollen Balkonkraftwerke den im Haushalt anfallenden Energieverbrauch bis zu einem bestimmten Maß deckeln. Grundsätzlich ist es darüber hinaus möglich, Strom in das öffentliche Netz einzuspeisen. Die tatsächliche Vergütung fällt jedoch für gewöhnlich sehr gering aus und steht in keinem Verhältnis zum Aufwand.
Balkonkraftwerke lohnen sich am meisten, wenn der Strom selbst verbraucht wird. Da diese nur geringe Mengen Strom produzieren, ist davon auszugehen, dass man den produzierten Strom fast ausschließlich selbst verbrauchen wird.
Was kostet die eigene Balkon-Solaranlage?
Der Balkonkraftwerk-Preis richtet sich in erster Linie nach den individuellen Bedürfnissen: Je mehr Leistung gewünscht ist, desto tiefer müssen Verbraucher*innen in die Tasche greifen. Der Preis für ein Komplettpaket, dass aus zwei Solarmodulen mit insgesamt 800 Watt und Wechselrichter besteht, beginnt ab 400 Euro. Hinzu kommen Aufwendungen für die Balkonkraftwerk-Montage sowie der Einsatz der Elektrofachkraft. Zwar kann man auch selbst die Anlage installieren und ans Stromnetz anschließen, aber grundsätzlich wird eine Installation durch eine Elektrofachkraft empfohlen. Die Kosten für den Kauf und die Installation amortisieren sich bereits nach wenigen Jahren.
Werden Balkonkraftwerke gefördert?
Aktuell gibt es keine Förderung von Balkonkraftwerken, diese rechnen sich auch ohne Förderung innerhalb weniger Jahre. Die Bundesregierung hat als Kaufanreiz jedoch die Mehrwertsteuer auf Solaranlagen abgeschafft, was auch Balkonkraftwerken zugutekommt. Somit entfallen die 19 % auf den Kaufpreis – sofern der Verkäufer die Ersparnis weitergibt.
Worin unterscheidet sich ein Balkonkraftwerk von einer klassischen Photovoltaikanlage?
Hinsichtlich der Funktionsweise der Solarzellen unterscheiden sich Stecker-Solaranlagen nicht von ihren leistungsstärkeren Pendants für das Dach oder andere große Flächen. Sie sind quasi die Mini-Ausführung einer klassischen Photovoltaikanlage. Im Gegensatz zu dieser wird ein Balkonkraftwerk jedoch an den bereits vorhandenen Endstromkreis des Hauses oder der Wohnung angeschlossen. Der Vorteil liegt darin, lokal und kostengünstig eigenen Strom erzeugen zu können. Die Anschaffung lohnt sich dabei oftmals innerhalb weniger Jahre.
Unter welchen Voraussetzungen sind Balkonkraftwerke erlaubt?
Seit 2018 dürfen deutsche Haushalte genehmigungsfrei PV-Balkonmodule errichten. Die rechtlichen Voraussetzungen hierfür sind in der Vornorm DIN VDE V 0100-551-1 des Verbands Deutscher Elektrotechniker niedergeschrieben. Diese sagt unter anderem aus, dass die Integration der PV-Anlage in einen bereits vorhandenen Stromkreis nicht über eine gewöhnliche Haushaltssteckdose erfolgen darf. Stattdessen wird eine spezielle Energiesteckdose benötigt. Jedoch diskutieren VDE und Bundesnetzagentur gerade die Überarbeitung der bestehenden Norm, um die Installation zu erleichtern. Es ist also gut möglich, dass bald die Nutzung eines gewöhnlichen Schuko-Steckers für die Mini-PV-Anlage zulässig ist. Dennoch bleibt die jetzt vorgeschriebene Beauftragung von Fachpersonal für die Installation empfohlen.
Darf den Anschluss nur eine Elektrofachkraft übernehmen?
Den Vorgaben gemäß muss stets eine Elektrofachkraft prüfen, ob die Leitung für die Einspeisung ausreichend dimensioniert ist, sofern ein vorhandener Stromkreis genutzt werden soll. Photovoltaikanlagen jedweder Größe sollten stets von einem Elektro-Fachbetrieb angeschlossen werden. Über eine Ausnahme informiert die Bundesnetzagentur auf ihrer offiziellen Seite: „Bis zu einer Leistung von 800 Watt und bei Vorhandensein der speziellen Steckdose und des Zählers wurde diese Vorschrift mittlerweile jedoch geändert, sodass auch Verbraucher die Anlage selber anschließen und beim Netzbetreiber anmelden können. Dafür stellen die Netzbetreiber teilweise eigene Formulare zur Verfügung.“
Wann und wo muss ich ein Balkonkraftwerk anmelden?
Ein Balkonkraftwerk muss beim Marktstammdatenregister angemeldet werden. Die Anmeldung ist kostenlos, online möglich und ersetzt die frühere doppelte Meldepflicht beim Netzbetreiber.
Dürfen Mieter*innen eine Mini-PV-Anlage anbringen?
Grundvoraussetzung für die Montage einer Mini-PV-Anlage ist ausreichend Platz auf Balkon oder Terrasse: Solarzellen einer Anlage mit 300-400 Watt Leistung benötigt knapp 1,7 m². Bei einer Leistung von 600-800 Watt benötigen Sie entsprechend 3,5 m² Fläche. So wie es auch in vielen anderen Situationen der Fall ist, müssen Mieter*innen ihren Plan zur Installation eines Balkonkraftwerks außerdem mit Hausbesitzer*in beziehungsweise Vermieter*in im Vorfeld abstimmen.
Bisher war es so, dass Vermieter*innen oder Wohnungseigentümergemeinschaften den Betrieb genehmigen mussten. Mittlerweile haben Mieter*innen und Eigentümer*innen auf eine Genehmigung automatisch Anspruch. Nur aus triftigen Gründen können Vermieter*innen und Wohnungseigentümergemeinschaften diese verweigern.
Das Wichtigste in Kürze
Balkonkraftwerke senken die Stromkosten und sind oftmals innerhalb von wenigen Jahren refinanziert.
Wie viel Geld Sie mit einem solchen System einsparen, können Sie mit dem Stecker-Solar-Simulator ausrechnen.
Ein ähnliches Angebot bietet der Ertragsrechner, von Priwatt auf, deren Seite man sich über die verschiedenen Modelle informieren kann
Das E-Werk Mittelbaden hat eine Checkliste erstellt, was alles bei der Installation eines Balkonkraftwerks beachtet werden muss.
Seit Januar 2023 gibt es einige Änderungen bezüglich Solaranlagen, die auch Balkonkraftwerke betreffen. Weitere gesetzliche Änderungen sind im Jahr 2023 geplant, weshalb wir diese Seite regelmäßig mit allen Neuerungen aktualisieren werden.