Rasante Fortschritte beim Fernwärmeausbau

13. Mai 2020

 

Auffällig an der aktuellen Version des „Masterplans“ zum Ausbau der Fernwärme in Offenburg: Der Planungshorizont reicht nur noch bis 2025 statt, wie bisher, bis 2035. Das zeigt die Dynamik auf, die dieses Thema in Offenburg aufgenommen hat. „Der Ausbau der Fernwärme ist eine wichtige Maßnahme zur Erreichung unserer Klimaschutzziele“, freut sich Bernadette Kurte, Klimaschutzmanagerin der Stadt Offenburg und hofft, dass das Interesse nicht abflaut.

 

Was erklärt die rasante Entwicklung in diesem Sektor? „Fernwärme ist für viele Gebäudeeigentümer attraktiv und wenn Interessenten mit relativ viel Wärmebedarf  in der Nähe einer bestehenden Leitung oder eines unserer Wärmeerzeuger sind, lässt sich die Erschließung auch für uns wirtschaftlich darstellen“, erklärt Martin Wenz, Geschäftsführer der WVO. „Unsere Fernwärmenetze sind mit sehr guten Primärenergiefaktoren zertifiziert, was es zum Beispiel Wohnungsbaugesellschaften erleichtert, die gesetzlichen Anforderungen beim Heizungstausch oder im Neubau einzuhalten“, ergänzt er. Dies hat sich besonders im Mühlbachareal gezeigt, wo sich alle Investoren im Sanierungsgebiet für den Anschluss an das Fernwärmenetz entschieden hatten.

 

Neben Wohnungsbaugesellschaften und größeren Dienstleistungsunternehmen ist die Stadt mit ihren Einrichtungen ein wichtiger Wärmeabnehmer. „Bei einer Reihe von städtischen Gebäuden steht jetzt oder bald wegen des Alters der Anlagen ein Kesseltausch an“, erklärt Hans-Jürgen Schneble vom städtischen Energiemanagement. Besonders freut ihn, dass das bestehende Netz östlich der Moltkestraße ab Mitte Mai über die Moltkestraße hinweg in die Prinz-Eugen-Straße weitergeführt wird. „Statt neue Heizkessel einzubauen haben wir jetzt Wärmelieferverträge für die Oststadtschulen und das Bunte Haus abgeschlossen“, ergänzt er. Darüber hinaus legt er Wert auf nachhaltige Wärmeerzeugung: „Es ist vorgesehen, die Leitung in Richtung der Bahngleise weiterzuführen, um bisher ungenutzte Abwärme aus der neuen Burda-Druckerei im Netz zu nutzen. Damit wird die Wärmeversorgung noch effizienter und damit auch immer klimafreundlicher.“

 

Ist die Leitung erst einmal geplant und der Bau sicher, erhalten auch kleinere Wärmeabnehmer in der Umgebung die Möglichkeit, sich anzuschließen. „Die Anwohner erhalten dann eine Postwurfsendung, in der wir sie darüber informieren, dass sie sich dann, wenn ein Heizungstausch im Haus ansteht, an das Fernwärmenetz anschließen können“, erklärt Thorsten Manthey. „Für Hauseigentümer hat der Fernwärmeanschluss gegenüber einer Einzelheizung vor allem den Vorteil, dass die Wartung der Heizungstechnik und Einhaltung der maximalen Emissionswerte gänzlich bei uns liegen und daher die Einhaltung der gesetzlichen Anforderungen sichergestellt ist“, führt er weiter aus. Im Moment läuft eine größer angelegte Interessensabfrage per Postwurfsendung südlich und nördlich der Heizungsanlage im Paul-Gerhardt-Werk. „Wenn sich 30 Prozent der Bewohner in einem der beiden Gebiete für einen Anschluss entscheiden, kann dort ab 2021 mit der Verlegung von Wärmeleitungen begonnen werden.“

 

Eine weitere Entwicklung findet derzeit in der Innenstadt statt. Dort werden Wärmeleitungen in der Gustav-Ree-Anlage verlegt, die das Rée Carrée über die Hauptstraße, Okenstraße, Seestraße und Teile der Gaswerkstraße an das bestehende Netz im Mühlbachareal anschließen werden. Die Heizanlage des Netzes, das derzeit mit Produktionswärme der Burda-Druck gespeist wird, erhält Ende des Jahres Verstärkung über ein zusätzliches Blockheizkraftwerk auf dem Gelände des E-Werk Mittelbaden in der Freiburger Straße.

 

Die dritte Entwicklung des Fernwärmeausbaus geht von dem bestehenden Netz im Kreuzschlag aus. Eine neue Leitung verbindet das Netz über die Schutterwälder Straße mit Albersbösch. Dort ist bereits der Anschluss in die Eichendorff-Schule verlegt und die Heizung wird noch diesen Sommer angeschlossen. Neben Albersbösch und Hildboltsweier ist dann die Erschließung Uffhofens vorgesehen.

 

Grundlage für den Ausbau der Fernwärme ist der Offenburger Wärmeatlas von 2015, der u.a. die Wärmeverbräuche im Stadtgebiet und die Potenziale zur Abwärmenutzung darstellt. Gemeinsam mit der Wärmeversorgung Offenburg, einer Tochtergesellschaft der Stadt Offenburg und des E-Werk Mittelbaden, treibt die Stadt nun den Fernwärmeausbau voran. Weitere Information: www.offenburg-klimaschutz.de und www.waermeversorgung-offenburg.de.

 

Bei Interesse am Anschluss an das Offenburger Fernwärmenetz steht Thorsten Manthey unter der Telefonnr. 07821 280-206 oder E-Mail manthey.thorsten@e-werk-mittelbaden.de zur Verfügung.

 

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